Bericht aus Benin…

von Hauke Dahm

Vorgeschichte

Seit 18 Jahren unterstützt die HeLa nun schon ein Kinderheim in Benin (Westafrika) und ist dort der mit Abstand größte Spender. Die stolze Summe von inzwischen über 100 000€, die bisher überwiesen wurden, besteht nicht etwa aus Schulgeldern, sondern ist vielmehr das Ergebnis der fleißigen Arbeit der HeLa-Schüler Jahr für Jahr auf dem Weihnachtsbasar. Die Organisation, der Verkauf und alle anderen Arbeiten, die an dem alljährlichen Basar anfallen, werden durch Schüler, Eltern und Lehrer geleistet. Während der 18 Jahre war Uve Hansen (ehemaliger Lehrer der HeLa) Vermittler, Kontaktperson und Verbindung nach Benin. Durch seinen Besuch des Kinderheims 1990 rief er zuerst das Projekt ins Leben und sorgte dann durch einen weiteren Besuch im Jahre 2004 für die Fortführung des Projektes. Doch in den letzten Jahren kam in der Schülerschaft immer mehr der Wunsch auf, dass nun auch ein Schüler das Heim vor allem repräsentativ besuchen solle, um das Projekt den Schülern noch näher zu bringen.
In Folge dessen stellten sich Mahmoud Alsani und Hauke Dahm bei Herrn Löffler als die Schüler vor, die diese Aufgabe gerne übernehmen würden. Da ein solcher Besuch jedoch natürlich nicht durch den Erlös des Weihnachtsbasars bezahlt werden kann, machten sich die beiden auf Sponsorensuche. Nach langem Suchen waren dann Round Table ( als Hauptsponsor), Buchhandlung Reichel, Tiefbau Kehrberg und auch die SV der HeLa zu einem Sponsoring dieser Art bereit. Die beträchtliche Summe von knapp über 1000€ war jedoch zu wenig, um Flug- und Impfkosten für beide Schüler zu zahlen, und so wurde Hauke durch Herrn Löffler als der Schüler ausgewählt, der nach Benin fliegen sollte. Als Begleitperson für den neuntägigen Besuch bot sich Herr Hansen an, da er einerseits schon Erfahrung mit Land und Leuten besaß und andererseits abermals an einem Besuch Benins interessiert war. Als besonders günstiger Zeitpunkt der Reise wurde die Woche vor den Osterferien festgelegt.

Ein Abenteuer beginnt

Am 23 März war es dann so weit. Um 6:45Uhr am Morgen ging unser Flieger von Hamburg nach Paris und nach einem fünfstündigen Aufenthalt weiter nach Cotonou (Benin). Der Flug über den afrikanischen Kontinent und vor allem über die Weiten der Sahara intensivierten die Vorfreude auf die mir so fremde Kultur. Um 20:30 Uhr landeten wir in Cotonou und durften gleich Erfahrung mit dem so völlig anderem Klima machen. Fast 100% Luftfeuchtigkeit und 30°C krochen einem beim Verlassen des Flugzeuges langsam das Hosenbein hinauf und obwohl es Nacht war, wurde der ganze Körper sofort von einem feuchten Film benetzt.
Nachdem wir durch die Flughafenkontrollen gelangt waren, wurden wir herzlichst von Frau Gbegnonvi empfangen, die mit ihrem Auto schon auf uns wartete. Frau Gbegnonvi, in Deutschland geboren, arbeitet in Benin in der Deutschen Botschaft und ist die Verbindung der HeLa zum Kinderheim. Sie empfängt jährlich das Geld des Basars, gibt es an das Heim weiter und guckt auch sonst nach dem Rechten.
Während unseres gesamten Aufenthalts in Benin durften wir kostenfrei entweder in ihrer Wohnung in Cotonou selbst oder ihrem Haus in Ouidah leben, wurden mit köstlichem afrikanischen Essen durch ihre Haushälterinnen versorgt und bekamen jederzeit Rede und Antwort auf unsere vielen Fragen, die sich uns immer wieder stellten.

Das Kinderheim

Gleich am nächsten Tag fuhren wir von Cotonou aus zum Kinderheim nach Ouidah.
Den Empfang, der uns dort entgegen gebracht wurde, hätten wir uns so nicht träumen lassen. Im gesamten Heim waren Ketten aus den Kuscheltieren aufgehängt, die von Schülern der HeLa geschickt worden waren, alle Kinder, Nonnen, Mitarbeiter und Verwandten waren festlich gekleidet und geschmückt und sangen und tanzten zum Rhythmus einiger Trommeln im Hintergrund. Die Herzlichkeit, überwältigende Freude und Dankbarkeit, die uns entgegen gebracht wurden, sorgte bei mir und Herrn Hansen für Gänsehaut. Nach dem Überreichen der Mitbringsel aus Rendsburg (Halstücher mit Rendsburgmotiven, ein Buch über Rendsburg und einen Brief des Bürgermeisters, einen Brief von Herrn Löffler, das Bild der Verbindung der beiden Städte Rendsburg und Ouidah und weitere Kuscheltiere) bekamen auch wir zwei Geschenke überreicht (einen Kuchen und einen Blumenstrauß). Vor allem die Heimkinder waren es, die sich so überschwänglich freuten und immer wieder den Kontakt zu uns suchten, indem sie entweder uns die Hände reichten oder aber uns freudestrahlend anlachten. Die zwei Nonnen, die gemeinsam das Heim leiten, betonten, dass sie mit Worten die Dankbarkeit, die sie empfinden, überhaupt nicht ausdrücken könnten und daher dies durch das Tanzen und den Gesang zeigen wollten, und dass uns der liebe Gott geschickt habe und dass das Geld, das wir ihnen später noch überreichten, gerade zur rechten Zeit käme, da sie länger mit ihren Reserven nicht ausgekommen wären.

Weitere Besuche der Pouponniere

Um uns auch einen Eindruck vom Kinderheims im Alltag zu machen, besuchten wir die Pouponniere noch zwei weitere Male. Wir waren sehr positiv von der Arbeit der Nonnen und der Versorgung der Kinder überrascht. Besonders beeindruckend für mich war, was ein ganzes Jahr über mit dem Geld eines Weihnachtsbasars erreicht werden kann. Essens- und Medikamentenversorgung, Mitarbeiterlöhne und Neuanschaffungen für das Heim werden , von den Nonnen bestimmt, vom Erlös des Basars finanziert.
Was uns jedoch auch klar wurde, ist, dass eine Kürzung der Spendengelder, um diese anderswo zum Beispiel für Schulbedarf einzusetzen, weitreichende Konsequenzen für das Heim und die Kinder hier hätte. Die Nonnen betonten, dass sie bei einer geringeren finanziellen Unterstützung auch die Versorgung von Kindern und Hilfe für Kinder reduzieren müssten.

Andere Aktivitäten

Neben den Besuchen der Pouponniere versuchten Herr Hansen und ich möglichst viel von Land und Leuten in Benin mitzubekommen. Vor allem die Gastfreundlichkeit, die Offenheit, die Freude und Leichtigkeit , die die Beniner ausstrahlen, überraschte uns positiv. Gerade vor dem Hintergrund, dass diese Menschen sehr arm sind, sehr wenig von allem zur Verfügung haben und von Tag zu Tag wieder überlegen müssen, wie sie überleben und ihre Familie ernähren sollen, ist dies sehr auffällig gewesen.
Außer dem Kinderheim besuchten wir auch noch den Dantokpa (der angeblich größte Markt Afrikas), Ganvier (ein Pfahldorf, dessen 40 000 Bewohner alle in Pfahlhütten leben), den Strand, eine Schule, eine katholische Kirche und andere Glaubensstätten.