Von Jana Sönnichsen aus der 10d
Ein besserer Überblick über die Parteiprogramme zur Europawahl: Das war das Ziel der diesjährigen Podiumsdiskussion, die am Montag, den 27. Mai 2024 in der dritten und vierten Stunde in der Christkirche stattfand. Abgeordnete von vier Parteien stellten dabei ihre Pläne für ein Europa der Zukunft vor.
Durch die Absenkung des Wahlalters bei der Europawahl auf 16 Jahre befanden sich in den zehnten Klassen und im Q1-Jahrgang zahlreiche Erstwählerinnen und Erstwähler. Ihre Aufmerksamkeit gehörte an diesem Tag den vier Abgeordneten der SPD, der Grünen, der CDU und der FDP, die den Schülerinnen und Schülern unserer Schule ihr Wahlprogramm näherbringen und mit ihnen in den Austausch kommen wollten. Der Sprecher der deutschen Grünen im europäischen Parlament, Rasmus Andresen, engagiert sich selbst seit seinem 15. Lebensjahr in seiner Partei. Auch der Abgeordnete der CDU, Niclas Herbst, ist seit seiner Schulzeit politisch tätig und war unter anderem Landesvorsitzender der Jugendorganisation der CDU, bevor er Mitglied des schleswig-holsteinischen Landtags und schließlich des EU-Parlaments wurde. Helmer Krane, Spitzenkandidat der FDP, war selbst Schülersprecher, bevor er in die Partei der Freien Demokraten eintrat. SPD-Abgeordnete Delara Burkhardt, die durch Schulstreiks gegen das G8-Schulmodell auf die SPD aufmerksam wurde und die einzige Frau in der Reihe der Politiker gewesen wäre, war verhindert und konnte nicht anwesend sein. Vertreten wurde sie von ihrem Parteikollegen Marc Timmer, der bei den Wahlen zum Europa-Spitzenkandidaten der SPD Schleswig-Holstein den dritten Platz belegte.
Nach einer persönlichen Vorstellungsrunde hatten die vier Abgeordneten die Möglichkeit, ihren Standpunkt zu verschiedenen Themen wie Asyl und Migration, Umwelt und Klima sowie Sicherheit und Verteidigung vorzustellen. Zu diesen wichtigsten Themen der diesjährigen Europawahl hatte die SV im Vorfeld Wahlplakate in der Stadt fotografiert, die von den jeweiligen Vertretern der Partei erläutert wurden. Gelegentlich bezogen sich die Abgeordneten dabei auf die Programme der anderen Parteien, zum großen Teil blieb es aber bei einer schlichten Präsentation ihrer eigenen Vorstellungen und Pläne.
Im Anschluss begann eine offene Fragerunde mit den Schülerinnen und Schülern. Dabei kam auch die Frage auf, warum die AfD nicht anwesend war. Die Partei war, im Gegensatz zu einigen anderen Parteien, nicht nur der Einladung nicht gefolgt, sondern hatte erst gar keine erhalten. Herr Thomas erläuterte diese Entscheidung der Schulleitung und stellte klar, dass man keine Partei einlade, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung bedrohe und deshalb vom Verfassungsschutz beobachtet werde. Die restliche Fragerunde fiel letztlich aufgrund von Zeitmangel recht kurz aus. So blieb eine echte, lebhafte Diskussion aus und durch die umfangreichen Parteiprogramme fehlte die Zeit für einen intensiven Austausch zwischen Politikern und Schülerinnen und Schülern.
Die interne Kommunikation hat laut Lena Schoo, die Teil des Moderationsteams war, gut funktioniert. Auch der konstruktive Austausch mit den Politikern, den sie in der Form gar nicht erwartet hatte, habe ihr als Moderatorin einige Sorgen genommen. „Es war faszinierend zu sehen, wie verschiedene Perspektiven zusammenkamen und zu einem lebhaften und respektvollen Austausch führten“, berichtete sie. Insgesamt sei es eine bereichernde Erfahrung gewesen, eine solche Diskussion zu moderieren, die einem sowohl intensive Vorbereitung als auch spontane Improvisation abverlangt.
Aber nicht nur Lena konnte viel aus diesem Vormittag mitnehmen. Die meisten Schülerinnen und Schüler unserer zehnten Klasse waren nach der Podiumsdiskussion der Meinung, dass es diese Veranstaltung auch in den nächsten Jahren an unserer Schule geben sollte. Denn diese bietet allen Wahlberechtigten an der Schule die Möglichkeit, sich einmal intensiv mit der Politik, die uns alle betreffen wird, auseinanderzusetzen. Eine Möglichkeit, die vielleicht nicht alle außerhalb der Schule nutzen würden. Gerade deswegen ist diese Veranstaltung so sinnvoll. Denn politische Bildung ist wichtig, besonders jetzt. In einer Zeit, in der die Demokratie auf der ganzen Welt auf wackeligen Beinen zu stehen und die bisherigen Strategien der demokratischen Parteien nicht zu wirken scheinen, müssen die Schulen ihre Schülerinnen und Schüler dazu ausbilden, Propaganda und Populismus zu durchschauen und verantwortungsbewusst zu wählen. – Denn es liegt in unseren Händen, die Demokratie und die Freiheit zu bewahren.