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Das HelaGram Team hat unseren neuen Schulleiter, Herrn Thomas, interviewt. Er hat uns erzählt, wie es ihm an unserer Schule gefällt, was er hier vermisst und warum er sich sehr gerne einmal in einer Fernsehshow ernsthaft mit Sportlern unterhalten würde. Aber lest selbst:

Helagram (H): Wie gefällt es Ihnen bis jetzt an dieser Schule?

Herr Thomas (T): Mir gefällt es in der Schule gut. Ich verlaufe mich nicht mehr. Es gibt spannende Treppen im Schulgebäude. Kennt ihr die hier vom Lehrer-Arbeitsraum? Da gibt es so einen kleinen Ruheraum, mit einer kleinen Tür, da kommt man in einen Dachraum. Dann geht es drei Treppen nach oben und wenn man dann aus der Blechtür wieder rausgeht, steht man hinten in einem Klassenraum, und zwar auf dem Kunstflur.

H: Ja, das war unser Klassenraum. Ich bin da nie durch die Tür gekommen.

T: Das war alles ganz witzig: Als ich das erste Mal da stand, war Unterricht. Die Schüler haben mich nicht gesehen, weil ich natürlich hinter ihnen stand und die Lehrerin hat einen Herzanfall gekriegt, als sie mich entdeckt hat -lacht-. Ansonsten bin ich herzlichst aufgenommen worden. Die SchülerInnen haben mir irgendwann verziehen, als ich [auf der Schulkonferenz] gesagt habe: „Ich habe mich mit voller Absicht an der Herder-Schule beworben!“ – gemeinsames Lachen – Was mich am meisten begeistert, ist die Atmosphäre an der Schule.

H: Was ist anders als an Ihrer alten Schule? Gibt es etwas, was Sie vermissen?

T: Also, ich habe mir am Anfang nicht vorstellen können, dass zwei Gymnasien so grundverschieden sind. Das finde ich immer wieder erstaunlich. Es geht bei Arbeitsabläufen los, also wer was wie macht, wie die Schule organisiert ist. Das meine ich weder positiv noch negativ: Das ist einfach erstmal anders. Ich hatte an meiner alten Schule ein sehr hässliches Schulgebäude. Das finde ich hier sehr viel atmosphärischer. Was ich in der Tat wirklich vermisse, ist das Schulgelände der alten Schule: ein riesiges Schulgelände mit eigenem Stadion und zwei Dreifach-Hallen, wenn ich in den Ferien da war, hoppelten die Hasen und Rehe über das Schulgelände. Aber es hat sehr viele Vorteile, hier zu sein. Es ist anders und schön und neu vor allem, und das war ja genau das, weswegen ich auch gewechselt habe.

H: Welche Fächer mochten Sie in Ihrer Schulzeit gar nicht?

T: Kurze Pause – Das klingt nach Strebertum, das ist aber Quatsch. Aber in der Oberstufe habe ich den Unterricht eigentlich genossen, weil es so viele Leute gab, die mir spannende Dinge erzählt haben. Ich kann erzählen, welche Fächer ich schlecht konnte: Das waren Mathematik und Fremdsprachen. Bei Fremdsprachen ist es so, leider Gottes immer noch, dass ich da nicht gut drin bin, und in Mathe habe ich inzwischen das gelernt, was ich für das Studium und für den Beruf brauche. Aber die Oberstufenmathematik würde ich nicht mehr hinkriegen und Physik auch nicht – Fremdsprachen sowieso nicht. Mir hat mal mein Musiklehrer erzählt, ich sollte beim Singen nur die Mundbewegungen machen. Deswegen habe ich aber nicht das Fach gehasst, sondern den Lehrer.

H: Was waren Ihre Lieblingsfächer?

T: Genau die anderen. Also wie gesagt: Ich habe in der Oberstufe die meisten Fächer genossen. Sonst das klassische: Sport. Sport fand ich eigentlich durchgehend super, Deutsch und Erdkunde. Philosophie in der Oberstufe fand ich auch ziemlich lustig.

H: Die Fächer, die Sie unterrichten, sind ja Deutsch und Biologie. Warum haben Sie diese als Studium gewählt?

T: Weil es die besten Fächer sind – alle lachen –. Nein, ich fand die Kombination aus Natur- und Geisteswissenschaft sehr spannend. Ich habe erst angefangen, Biologie auf Diplom zu studieren, also ausschließlich Biologie, und das war mir zu wenig. Dann habe ich zusätzlich Sport studiert und ganz kurz Medizin. Das war gut, aber es reichte mir irgendwie nicht und dann fand ich meine Kombination eben am besten. Das finde ich nach wie vor ganz gut, weil sie sich eigentlich ergänzen, also das heißt: was dem einem Fach fehlt, das hat das andere und umgekehrt.

H: Wollten Sie schon immer Lehrer werden oder wie kam das?

T: Das hat sich so ergeben. Ich habe sehr gerne und, Klammer auf, auch sehr lange studiert, und irgendwann hat man dann die Fächer studiert, die einen interessieren, nämlich Deutsch und Biologie und dann fragt man sich: Was macht man denn damit? Und dann war ich Referendar und irgendwann hat es mir immer mehr Spaß gemacht. Aber ich bin nicht morgens aufgewacht und dachte mir: Jetzt werde ich Lehrer.

H: Und wann haben Sie Ihr Abi gemacht und gibt es irgendwelche Unterschiede zu dem Abi, dass es heute ist?

T: Ich habe 1989 Abi gemacht. Ja, und es gibt sehr viele Unterschiede, wir haben einen sehr viel entspannteren Stundenplan in der Oberstufe gehabt, ich glaube, wir sind so mit 24 Stunden nach Hause gegangen. […] Das würde ich Ihnen wieder wünschen. Ich weiß immer nicht ganz genau, was diese Überfrachtung soll. Die Konzentration auf weniger Fächer war für mich sehr gut. Ich glaube, ich hätte mich an vielen Stellen gefragt, warum muss ich jetzt – jetzt tue ich wieder Fächern unrecht – drei Gesellschaftswissenschaften lernen? Natürlich braucht man jede einzelne, weil jede einzelne spannend ist, aber insgesamt braucht man sie nicht zum Glücklichwerden.

H: Also wurden früher einfach weniger Dinge unterrichtet als heutzutage?

T: Weniger und intensiver. Im sechsstündigen Fach lernt man Dinge anders. Es war, glaube ich, aber insgesamt ein bisschen entspannter als heute.

H: Wie viel mehr Zeit nimmt es in Anspruch, Schulleiter, statt einfach Lehrer zu sein?

T: Das weiß ich nicht. Ich habe schon als Lehrer aufgehört, Stunden zu zählen. Es macht nicht glücklich, einen Beruf zu haben, in dem man anfängt, Stunden zu zählen. Dann sollte man über seinen Beruf nachdenken.

H: Wenn Sie unendlich viel Zeit hätten, womit würden Sie diese dann verbringen?

T: Ich würde sehr viel reisen. Und ansonsten könnte ich stundenlang vor mich hin tüfteln und irgendwelche Fahrräder oder Motorräder auseinander- und wieder zusammenschrauben. Motorrad fahren, Fahrrad fahren und mich mit Leuten treffen. Ich glaube, ich würde mich nicht ernsthaft langweilen.

H: Was ist Ihre Lieblingssüßigkeit?

T: Oh. Also ich esse so gerne Süßkram, dass mir die Auswahl schwerfällt – lange Pause –. Ich weiß es wirklich nicht. Also ich sag zu wenig Dingen nein, wenn sie süß sind.

H: Könnten Sie sich denn zwischen Schokolade und Weingummi entscheiden?

T: Beides! – Alle lachen– Warum muss man sich immer entscheiden? Ich finde das immer doof, dass solche Fragen mit ‚oder‘ gestellt werden. Weingummis und Schokolade finde ich gut.

H: Wenn Sie ein Getränk wären, welches wären Sie?

T: Nachdenklich – Wenn ich ein Getränk wäre… also ich kann mal kurz sagen, was ich am liebsten trinke: Das sind Kaffee, Wasser und Bier… Maracujasaft vielleicht.

H: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, eine Fernsehshow zu moderieren, was wäre das Thema?

T: Fiese Fragen hier… Ich glaube, es wäre wirklich eher etwas Kulturell-Politisches.

H: Also mehr so talkshowmäßig?

T: Wenn Kultur und Politik, dann ja. Und ansonsten, wozu ich schon immer mal Lust hatte, ist mich ernsthaft mit einem Haufen Sportlern zu unterhalten. Also jetzt nicht über das Übliche, über das Fußballspiel von gestern Abend, sondern ernsthafter.

H: Und in welchem Film würden Sie gerne mitspielen?

T: Pulp Fiction.

H: Worum geht es da?

T: Gucken! Ganz dringend. Ist von Quentin Tarantino, ist wahrscheinlich so ein bisschen aus der Zeit gefallen, aber der ist grandios.

H: Haben Sie ein Haustier?

T: Nein.

H: Wenn Sie jedes erdenkliche Tier besitzen könnten, welches würden Sie als Haustier wählen?

T: Wir haben uns gegen ein Haustier entschieden, weil wir einfach so wenig zu Hause sind, dass das arme Tier ziemlich lange alleine wäre. Aber ich finde Hunde ziemlich klasse. Und ansonsten, solange ich mich nicht drum kümmern müsste, ist es mir relativ egal. Nur Katzen mag ich nicht, weil ich allergisch bin.

H: Oh, schade.
– alle lachen –
T: Zumindest nicht, wenn sie im Haus sind, dann fang ich an zu weinen, das ist…

H: …nicht so gut.

T: …nicht so gut.

H: Welche Pläne haben Sie, die Sie hier an der HeLa umsetzen wollen?

T: Das ist eine etwas gemeine Frage, weil sich das auch nach dem richtet, was wir, sprich die Schülerinnen und Schüler, für notwendig halten. So weit bin ich noch nicht. Es gibt einen Punkt, den haltet ihr auch für notwendig und das ist die Medienausstattung der Schule. Da sind wir gerade dabei, da sind wir auch mit der SV im Gespräch, mit den Eltern und den Lehrern usw. Vieles von dem, was ich hier vorgefunden habe, würde ich gar nicht grundlegend ändern wollen. Ich finde, dass es hier ein z.B. einen bilingualen Zweig gibt, großartig, ich finde die Musikabteilung großartig, ich finde es hübsch, dass es sowas wie eine Ruderriege gibt. Ich find auch die Ausarbeitung des WiPo-Bereiches mit den Praktika ziemlich gut. Ich könnte mir vorstellen, dass man den NaWi-Zweig ein bisschen stärkt, aber das hängt davon ab, ob die Schüler das so wollen oder nicht. So sieht’s aus.

H: Das kommt dann noch.

T: Das kommt einfach. Wir haben noch Zeit; es ist ja keine Notwendigkeit, irgendwas ganz schnell machen zu müssen. Es ist komfortabel so… Aber es ist nicht der Fall, dass ich jetzt hierhergekommen bin, in der Schublade heimlich einen Plan in der Hand gehabt hätte oder habe, welchen ich auspacke und sage: „So machen wir es jetzt!“ So funktioniert Schule nicht. […] Ich bin ja Schulleiter und kein Diktator – alle lachen.

Hiermit beendeten wir unser Interview mit Herrn Thomas. Wir waren sehr erstaunt, dass er mal Medizin studiert hat und Katzen ihn zum Weinen bringen, obwohl er selbst eine Naschkatze ist. Wir bedanken uns für das nette Interview und die Zeit, die Herr Thomas sich für die Schülerzeitung genommen hat.