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Ein Interview mit unserem Schulleiter Herrn Kayma.

Viel Spaß damit!

Helagram: Wo und wann sind Sie geboren?
Herr Kayma: Ich bin am 24.03.1958 in Flensburg geboren und auch zur Schule gegangen. Dann bin ich, als ich sechs war, mit meinen Eltern aufs Land in die Nähe von Flensburg gezogen.

Hgr: Wo haben Sie studiert?
Ka: Ich habe von 1978 bis 1985 in Kiel studiert.

Hgr: Welche Fächer haben Sie dort studiert?
Ka: Ich habe als Hauptfächer Germanistik, also Deutsch, und evangelische Religion studiert. Als Nebenfächer Philosophie und Pädagogik.

Hgr: Warum haben Sie sich für diese Fächer entschieden?
Ka: Erst einmal mochte ich diese Fächer in der Schule gerne. Ich hatte einen richtig interessanten Religionsunterricht, bei zwei Menschen, die ich nach wie vor sehr schätze, und das hat mich einfach interessiert. Wie die das gemacht haben, war es prima und da habe ich gedacht: „Das kannst du vielleicht auch“.

Hgr: Erinnern Sie sich mal an Ihre eigene Schulzeit. Was war typisch für Sie als Schüler?

Ka: Oh, das weiß ich gar nicht, ob ich das hier sagen soll (lachend). Also, da muss ich glaube ich zwei Phasen unterscheiden und einiger Maßen ehrlich sein. Bis zur Oberstufe war ich ein Schüler, der in der Schule eigentlich immer aktiv mitgearbeitet hat. Aber, was ich nicht so gerne mochte, waren Hausaufgaben (alle lachen). In dieser Zeit war ich auch kein besonders guter Schüler, eher ein mittelmäßiger Schüler und bin so durchgekommen.
Im ersten Jahr der Oberstufe, hatte ich Biologie und Geographie als Leistungskurse (Anm. d. Redaktion: ähnlich den heutigen Profilfächern). Im Halbjahreszeugnis kriegte ich dann in Biologie vier Punkte, also eine Vier minus, weil ich faul war. Da habe ich mir gedacht: „Nein, das kann es nicht sein. So kann das nicht weitergehen.“ Und dann habe ich angefangen zu arbeiten. In der letzten Zeit war ich eigentlich ein sehr gewissenhafter Schüler und habe auch ein gutes Abitur gemacht.

Hgr: Wollten Sie denn schon immer Lehrer werden?
Ka: Nein. Ich wusste genau, dass ich nicht wie mein Vater Kaufmann werden will. Dass ich Lehrer werden würde, das ergab sich kurz vor dem Abitur.

Hgr: An welchen Schulen haben Sie unterrichtet, bevor Sie an die HeLa kamen?
Ka: Ich habe als Referendar am Fördegymnasium in Flensburg gearbeitet und danach an der Klaus-Harms-Schule in Kappeln. Damals konnte man das Referendariat an zwei Schulen machen.
Meine erste Stelle habe ich an der Domschule in Schleswig absolviert. Dort war ich vier Jahre. Anschließend wurde ich an die Immanuel-Kant-Schule nach Neumünster versetzt, wo ich bis 2008 gewesen bin. 1997/98 bin ich zur Hälfte an der Gartenstadtschule (Anm. d. Red.: eine Grundschule) gewesen, sodass ich nur eine halbe Stelle an der Immanuel-Kant-Schule hatte. Damals konnte man sich für ein Jahr an eine Grundschule abordnen lassen. Das interessierte mich, denn es war etwas anderes und Neues.
1999/2000 bin ich dann parallel, mit etwas mehr als drei Viertel meiner Arbeitszeit aus der Schule rausgegangen und habe fast zehn Jahre als Hauptpersonalrat für Lehrkräfte gearbeitet. Es gibt für Beschäftigte immer gewählte Vertreter, die gegenüber dem Arbeitgeber die Belegschaft vertreten. In diesem Fall waren es die 5.000 Lehrkräfte, die an den Gymnasien in Schleswig-Holstein arbeiteten. Da bin ich die meiste Zeit im Ministerium für Bildung gewesen, habe dort mit anderen im Büro gesessen und Personalvertretung gemacht. Von dort bin ich 2008 hierher.

Hgr: Gab es Ämter an den Schulen, die Sie übernommen haben, bevor Sie Schulleiter wurden?
Ka: Ja, eine wirklich gute Vorbereitung war dieses Amt als Hauptpersonalrat. Ich hatte ganz viel mit Lehrkräften, ihren Problemen, mit Lösungsvermittlungen und Lösungen für Konflikte zu tun. Das braucht man als Schulleiter einfach. Ich habe mich auch viel mit Einstellungen, Neueinstellungen und der Auswahl von Führungskräften beschäftigt. Das braucht man als Schulleiter auch.
In der Schule bin ich Fachvorsitzender gewesen, erst in Deutsch und später in Religion. Weitere Ämter waren die Assistenz eines Stufenleiters, Vorsitzender der Schulkonferenz und Personalrat der Schule. Das waren eine Reihe von Ämtern, von denen ich später auch einiges gebrauchen konnte.

Hgr: Wann kamen Sie darauf, Schulleiter einer Schule zu werden?
Ka: Oh, das ist eine gute Frage (überlegt). Das kam nach sechs oder sieben Jahren Hauptpersonalratsarbeit, weil ich mir irgendwann dachte, dass es zwar ein schöner Job ist, aber irgendwann mal wieder etwas Neues kommen muss. Schulleiter zu werden, reizte mich und dann habe ich mich systematisch darauf vorbereitet und viele Fortbildungen gemacht.

Hgr: Weshalb haben sie sich an der HeLa beworben?
Ka: Das kann ich euch ganz einleuchtend sagen: Als ich das erste Mal dieses Gebäude, diese Schule sah, habe ich sofort gesagt: „Boah, ist die schön!“ Alleine das Äußere fand ich schon faszinierend. Auch kannte ich den einen oder anderen meiner jetzigen oder auch früheren Kollegen, die hier schon arbeiteten. Als rauskam, dass die Stelle als Schulleiter ausgeschrieben wurde, hat mich ein befreundeter Kollege angerufen und sagte: „Berthold, da wird die Stelle an der HeLa frei, willst du dich da nicht bewerben?“ (lacht) Dann habe ich mir ein bisschen was angeguckt und gesagt: „Ja, die Schule ist toll, also da bewerbe ich mich mal“.

Hgr: Gab es am Anfang auch etwas, was Ihnen negativ erschienen ist?
Ka: Ja. Als ich das erste Mal in die Schule ging, da hatte ich ein Buch mit, wo ich mir Notizen machen konnte, weil einem ganz viel auffällt, wenn man irgendwo neu ist. Später fällt einem das nicht mehr auf, dann hat man sich schon daran gewöhnt. Also, den ersten Eindruck gibt es nie wieder. Somit bin ich am ersten oder zweiten Tag  mit meinem Buch durch die Schule gegangen. Und da habe ich mir notiert: Von innen sieht sie aus, wie eine Kaserne (lacht). Da war für mich klar, dass es anders werden muss. Ich wollte, dass die Schule bunter wird – Bilder an den Wänden, Kunst in den Räumen. Dass man Gelegenheit hat, sich als Schüler irgendwo in der Gruppe zusammenzusetzten und einen Tisch dafür hat. Einfach zusammensitzen und schnacken können. Dass es ein bisschen familiärer und heimischer wird und nicht so kühl.
Das mit den Stühlen habe ich nur ganz in Ansätzen erreicht, ich wollte es überall haben. Es war schon einiges geplant, aber als die Stadt das mitbekommen hat, was ich hier plane, haben die gesagt: „Nein, das geht überhaupt nicht, das sind Fluchtwege, ihr müsst auf Brandschutz achten. Das dürfen Sie nicht.“ Da habe ich was gelernt. Nur da, wo es Fluchtwege nicht behindern kann, haben wir es umgesetzt. Aber ich glaube, das mit der Kunst und den Bildern, das sieht man überall in der Schule.

Hgr: Wie viele Jahre haben Sie an der HeLa verbracht, wenn Sie am Ende des Schuljahres gehen?
Ka: Am Ende dieses Schuljahres werden es 14 Jahre sein. Solange hab ich nirgendwo vorher verbracht, außer Zuhause bei meinen Eltern.

Hgr: Wie sehen Sie das Lehrer-Schüler-Verhältnis an der Schule?
Ka: Bei allem, was ich von der SV und auch den Eltern höre, können wir, glaube ich, sehr zufrieden sein. Es passt ganz viel an der HeLa.

Hgr: Was werden Sie, wenn Sie gehen, an der Schule nicht vermissen?
Ka: Was ich nicht vermissen werden, ist auf jeden Fall, Klausuren zu korrigieren.

Hgr: Was werden Sie vermissen?
Ka: Täglich mit solchen Menschen wie euch zusammen zu sein, das werde ich vermissen. Mit jungen Leuten, die fröhlich im Leben sind und etwas lernen wollen und auch etwas werden. Der Austausch mit jungen Menschen hält einen selber jung.

Hgr: Dürften wir Sie jetzt noch ein paar private Dinge fragen? Beispielsweise nach ihren Lieblingshobbys?
blankKa: Ja, das könnt ihr gerne machen. Also, ich lese nach wie vor gerne und ich koche auch sehr, sehr gerne. Ich schreibe sogar auch ein bisschen! Und ich gehe zur Jagd.

Hgr: Was ist Ihr Lieblingsbuch?
Ka: Mein Lieblingsbuch (überlegt) – jetzt bin ich fast in Versuchung zu sagen, das Buch, was ich für meine Kinder  geschrieben habe (lacht). Das ist zwar gedruckt, gibt es aber nicht zu kaufen. Es ist ein Buch über gemeinsame Erlebnisse, die ich mit meiner Tochter Christina und meinem Sohn Moritz zusammen erlebt habe. Deswegen habe ich darüber ein Buch geschrieben.

Hgr: Und was ist Ihr Lieblingsfilm?
Ka: Mein Lieblingsfilm? Oh, da gibt es viele Filme, die man nennen könnte. Als erstes fällt mir ein Film ein, der heißt Fabian. Das ist ein echt grandioser Film! Die Reihe von den tollen und auch lustigen Filmen könnte man aber auf jeden Fall fortsetzen. Diesen Film nehme ich aber mal als Beispiel.

Hgr: Und was essen Sie am liebsten?
Ka: Was ich am liebsten esse? Ich esse am liebsten Reh-Steaks aus der Pfanne oder vom Grill! (alle lachen)

Hgr: Selbst gejagt?
Ka: Selbst gejagt und auch selbst gebraten!

Hgr: Wie haben Sie die Ferien verbracht?
Ka: Wenn wir nicht reisen, dann verbringen wir den Urlaub in unserem Ferienhaus in Baden-Baden, das ist in Südwestdeutschland in Baden-Württemberg. Dort ist es immer sehr schön gewesen, weil man in fünf Minuten in den Wiesen und in zehn Minuten im Wald ist. Der Ort Baden-Baden ist auch ein sehr hübscher Ort. Und da in der Wohnung haben wir dann auch Ferien gemacht.

Hgr: Und nun würde uns noch interessieren, was Sie machen werden, wenn Sie nicht mehr in diese Schule gehen.
Ka: Da werde ich zum Beispiel in Baden-Baden das Haus ein bisschen umbauen. Da es ein altes Haus ist, wird ganz schön viel zu tun sein. Es ist aber auch schon einiges geplant. Also werden wir noch einen schönen zweiten Wohnort haben.
Ich denke mal auch, dass ich mich irgendwann mal wieder hinsetzen werde und auch etwas zum Schreiben habe. Sicherlich werde ich auch wieder häufiger zum Fußball und zum Handball gehen, wenn Corona vorbei ist. Und dann werde ich mir auch wieder Bundesligaspiele angucken. Ich glaube, ich lasse einfach alles so ein bisschen auf mich zukommen. Deshalb glaube ich nicht, dass mir langweilig wird!

Hgr: Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, um uns Rede und Antwort zu stehen.
Ka: Bitteschön. Puh – zum Glück habe ich es überlebt (alle lachen).